Südwest Presse: Kommentar zur Atomenergie
Archivmeldung vom 19.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist kein Zufall, dass ausgerechnet in der Schlussphase des Wahlkampfs Papiere das Licht der Welt erblicken, die ihre Auftraggeber eigentlich bis zum 27. September unter Verschluss halten wollten.
Man merkt die Absicht - und ist dennoch nicht verstimmt. Wenn nämlich die Zukunft unserer Energieversorgung zu den großen Weichenstellungen dieser Zeit gehört, dürfen wir es der Politik nicht durchgehen lassen, darüber ausgerechnet vor einer Richtungsentscheidung den Mantel des Schweigens zu decken. Das gilt sowohl für die Frage eines möglichen Neubaus von Kernkraftwerken wie die Suche nach einem atomaren Endlager in Deutschland. Wie aber kann es dann sein, dass sich die Spitzen der Union auf diesem Gelände so unsensibel bewegen? Die CSU will nicht mit der offen für die Kernenergie werbenden FDP in einen Topf geworfen werden, die Kanzlerin durchkreuzt alle Versuche ihrer CDU-Parteifreundinnen Schavan und Gönner, radioaktiven Müll überall in der Republik entsorgen zu lassen, bloß nicht im eigenen Land, ungern auch im benachbarten Bayern. Das ist schon ein erstaunliches Durcheinander, das CDU und CSU hier bieten. Augenscheinlich ist die Union von einer Debatte kalt erwischt worden, die sie erst nach der Wahl führen wollte. Jetzt aber liegen ihre Karten bereits vor diesem Termin auf dem Tisch - gewinnen lässt sich mit einem so unsortierten Blatt nichts.
Quelle: Südwest Presse