WAZ: Peinliche Panne - Kommentar zu falschen Zahlen bei Verkehrstoten
Archivmeldung vom 08.11.2016
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Freigeschaltet durch André OttNur ein Tippfehler? Oder doch eine handfeste Täuschung? NRW-Innenminister Jäger hat einräumen müssen, mit falschen Angaben zur Zahl der Verkehrstoten seine Öffentlichkeitsarbeit zum umstrittenen "Blitzmarathon" begleitet zu haben. Bei Lichte betrachtet spricht wenig dafür, dass Jäger bewusst mit einer frisierten - und dabei so leicht nachprüfbaren - Statistik arbeiten ließ. Was nach Fälschung riecht, war vermutlich nur ein allzu menschlicher Fehler. Passiert jedem.
Peinlich bleibt die Panne dennoch. Der Innenminister verwendet seit Jahren viel Energie darauf, sich rund um den PR-Blitzmarathon als Großmeister der Geschwindigkeitskontrolle zu inszenieren. Wissenschaftler sollten den Erfolg seiner Aktion belegen, Unfallopfer wurden als Kronzeugen aufs Bild geholt, Bürger durften als Hilfssheriffs den Behörden "Wutpunkte" der unentdeckten Raserei melden.
Wer dann im schnöden Balkendiagramm ausgerechnet in der wichtigsten Zeile verrutscht, darf sich über Häme und Argwohn nicht wundern. Zumal die jüngsten Berichte eines Kriminologen über Schönfärbereien bei den Einbruchs-Aufklärungsquoten Anlass zu Zweifeln an amtlichen Statistiken geben.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots) von Tobias Blasius