tz München: Spaltet der Euro die CSU?
Archivmeldung vom 17.09.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie CSU spricht derzeit mit gespaltener Zunge. Was man von Ministerpräsident Horst Seehofer mittlerweile ja gewöhnt ist, zieht sich jetzt quer durch die ganze Partei. In der Euro-Krise schwanken die Christsozialen zwischen gnadenlosen Populismus und europapolitischer Vernunft. Der Wähler muss sich das Treiben hilflos mit ansehen.
Die CSU muss sich jetzt entscheiden, wofür sie stehen will. Will sie das Rad der Zeit zurückdrehen und den Euro auf dem Umfrage-Altar opfern oder steht sie weiter zu Europa und zu dem Euro, dessen Zukunft der CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel unbeirrt beschwört? Die Bürger erwarten von der CSU zurecht klare Antworten und nicht aufgeregtes Gerede. Auf die Partei kommen harte Wochen zu. Im Bundestag werden die meisten ihrer Abgeordneten für das Rettungspaket stimmen, das vielen an der Basis so gar nicht schmeckt. Und im Oktober will ausgerechnet Euro-Rebell Peter Gauweiler zu Seehofers Vize aufsteigen. Das Votum für Gauweiler würde die Mandatsträger der Partei weiter unter Druck setzen. Gemeinsam mit der FDP könnte die CSU dann sogar Angela Merkel zu Fall bringen.
Quelle: tz München (ots)