Südwest Presse: Kommentar zur Stahlindustrie
Archivmeldung vom 27.06.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlJetzt kommt es also doch noch zur Elefanten-Hochzeit am Stahlmarkt. Nach fünfmonatigem Zieren gibt Arcelor dem Werben des indischen Stahl-Magnaten Mittal nach - freilich zu weitaus besseren Konditionen für die Luxemburger. Damit die Nummern eins und zwei am Weltmarkt den neuen Giganten der Branche bilden können, muss Mittal nicht nur weitaus tiefer in die Konzern-Kasse greifen als zunächst ins Auge gefasst.
Sondern auch in Sachen strategischer Ausrichtung
des neuen Stahlriesen hat Mittal klein beigeben: Ganz im Arcelor-Sinn
geht Qualität vor Masse. Fast noch bemerkenswerter an dieser
Firmenhochzeit ist freilich, dass unter den Arbeitnehmern weder
Heulen noch Zähneklappern ausbrechen und die Sorge um den bei
Übernahmen sonst üblichen massenhaften Verlust von Arbeitsplätzen
überhaupt kein Thema ist. Hoffentlich bleibt das so, wenn es bei der
Umsetzung des Zusammenschlusses geht, denn Mittal und Arcelor haben
hierzulande immerhin an die 14 000 Arbeitsplätze. In der
Stahl-Industrie insgesamt, dürfte nach diesem Megadeal allerdings
nicht viel bleiben wie es war. Er ist nach übereinstimmender Ansicht
von Branchenkennern der Startschuss für eine weltweite
Marktbereinigung. Doch auch ihr können die deutschen Konzerne
Thyssen-Krupp und Salzgitter wegen ihrer Eigentümer-Strukturen
relativ entspannt entgegensehen.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse