Rheinische Post: Eons Notbremse
Archivmeldung vom 03.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGut ein Jahr lang hat Eon versucht, Endesa zu übernehmen. Doch der Kampf war mit Geld nicht zu gewinnen. Zu unfair haben Eons Gegner, der spanische Baukonzern Acciona und der italienische Versorger Enel, agiert. Zu stark hat Eon-Chef Wulf Bernotat die politische Dimension des Deals unterschätzt.
Strom gilt den Spaniern als sensible Ware,
die sie nicht in den Händen von Deutschen sehen wollen. Die
sozialistische spanische Regierung hat Politik für die Stammtische
gemacht, anstatt sich an die Regeln des freien Kapitalmarktes in der
EU zu halten. Sie zog die Strippen beim Einstieg von Acciona/Enel.
Die zwei missachteten die spanischen Börsenregeln, wonach ein
Unternehmen erst dann bei einem anderen einsteigen darf, wenn es
dessen Aktionären ein Übernahmeangebot gemacht hat.
Mit der überraschenden Einigung zog Eon nun die Notbremse. Zu
erkennen, wann es Zeit für den geordneten Rückzug ist, statt sich in
juristischen Stellungskriegen aufzureiben, zeichnet kluge Strategen
aus. Insofern können Bernotat und auch seine Aktionäre mit dem
Kompromiss gut leben. Bernotat dürfte sich aber mit vollmundigen
Ankündigungen künftig zurückhalten. Nun muss der oft arrogant
auftretende Stromriese kleinere Brötchen backen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post