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WAZ: Viel Geld für wenig Qualität

Archivmeldung vom 23.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Fernsehchefs werden aufatmen. Die Politik hat ihnen den gewünschten Blankoscheck für eine Zukunft ausgestellt, in der sie sich den Kopf über Sparmaßnahmen nicht zerbrechen müssen. In der sie fröhlich weiterhin Mitarbeiter-Legionen zu Sportereignissen abkommandieren können und Spartensender eröffnen dürfen, um im Regelprogramm noch mehr Platz für Belanglosigkeit zu schaffen. Dafür opfert man gern die Gebührenfreiheit für Behinderte.

Nach dem Sinn des Massenmediums Fernsehen fragt die Politik schon lange nicht mehr, solange ihr Einfluss gewahrt bleibt. Ob sie den Quotendruck im öffentlich- rechtlichen Fernsehen befeuert, wie Programmmacher gerne beteuern oder diese nur eine billige Entschuldigung für den Niveauverlust suchen, führt zum selben Ergebnis: Der Marktanteil hat den Bildungsauftrag in seiner Bedeutung zerlegt. Es reicht einfach nicht, auf hochwertige Ausreißer wie den Deutschlandfunk und Arte hinzuweisen. Wenn ARD und ZDF schon den Privaten hinterherlaufen, warum müssen wir sie mit einer Haushaltsabgabe dabei unterstützen? Das Modell, Geräte und Gebühren nicht mehr zu koppeln, mag einer digitalen Welt Rechnung tragen. Aber wenn man schon gezwungen wird, 17,98 Euro im Monat zu zahlen, darf man Qualität verlangen. Wäre schön, wenn dieser Gedanke sich nicht vollends verflüchtigte.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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