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Lausitzer Rundschau: Sanktionen gegen Arbeitslose

Archivmeldung vom 06.02.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eigentlich müsste man annehmen, dass Strafmaßnahmen gegen arbeitsunwillige Erwerbslose dort am meisten praktiziert werden, wo sie überproportional anzutreffen sind. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Im Osten ist die Arbeitslosenquote mehr als doppelt so hoch wie in den alten Bundesländern, aber bei der Sanktionsquote liegen die Westländer vorn.

Daraus spricht zunächst einmal die schlichte Tatsache, dass es weniger an Arbeitswilligkeit mangelt, wohl aber an freien Arbeitsstellen. Und wer schon Aussicht auf einen der raren Jobs hat, der wird eher zu Abstrichen bei Qualität und Bezahlung bereit sein, als ein Arbeitsloser, in dessen Heimat händeringend Personal gesucht wird. Insofern ist die Statistik der Nürnberger Bundesagentur also keine Überraschung. Fatal wird es allerdings, wenn bestimmte Medien wie die "Bild"-Zeitung mit veralteten Zahlen Stimmung gegen Arbeitslose machen. Mittlerweile sind die Strafmöglichkeiten gegen potenzielle Drückeberger so einschneidend, dass sie es sich praktisch immer weniger erlauben können, zumutbare Arbeit bis hin zu Ein-Euro-Jobs abzulehnen. Manche suggerieren aber immer noch das Gegenteil und bedienen damit Stammtischparolen. Die große Mehrheit der Arbeitslosen besonders in den neuen Ländern würde wohl lieber heute als morgen eine Tätigkeit aufnehmen. Trotz eines unbestreitbaren Wirtschaftsaufschwungs bleibt ihnen diese Möglichkeit jedoch verwehrt.

Quelle: Lausitzer Rundschau


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