Lausitzer Rundschau: Sarkozy stellt Maßnahmen für Vororte vor
Archivmeldung vom 09.02.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit der Verminderung der Zahl der Schulversager, mit der Eingliederung der jungen Franzosen in die Welt der Arbeit und mit der Verbesserung der Verkehrsverbindungen zwischen den Großstädten und ihren Vororten sowie mit zusätzlichen 4000 Ordnungshütern soll den Bewohnern der berühmt-berüchtigten Banlieues zu einer lebenswerten Zukunft verholfen werden.
Im Festsaal des Elysée-Palastes hat Präsident Nicolas Sarkozy gestern 33 Maßnahmen angekündigt, mit denen dieses Versprechen eingelöst werden soll. Sie sind seine Antwort auf die Unruhen in den Vororten, die Frankreich im Herbst 2005 erlebt hatte. Der damals in Aussicht gestellte Marshall-Plan ist jedoch inzwischen auf ein weitaus weniger ehrgeiziges Programm - Espoir banlieue (Hoffnung Vorort) - zusammengestrichen worden. Mitverantwortlich hierfür ist zweifelsohne die Tatsache, dass die Staatskasse leer ist. Das macht prompt verständlich, warum die Erfolgsaussichten für Espoir banlieue nicht nur von den betroffenen Bewohnern der Vororte, von der Opposition und von Mitgliedern der Regierungsmehrheit als relativ gering eingeschätzt werden. In diesen Ballungszentren häufen sich seit mehr als 30 Jahren die Probleme. In zahlreichen dicken Gutachten wurden ihre Ursachen analysiert. In den zurückliegenden 17 Jahren befassten sich zehn Minister speziell mit diesem brisanten Problem. Viele Milliarden flossen im Rahmen der 17 Rettungspläne in die Vororte. Vielleicht trägt der Sarkozy-Plan sogar zur Lösung des einen oder anderen Problems der Banlieues bei. Aber er ändert nichts an der Tatsache, dass die gut 800 Problemviertel des Landes weiterhin hoch gefährliche Pulverfässe sind, die jederzeit explodieren können.
Quelle:
Lausitzer Rundschau