Rheinische Post: Der Hoeneß-Euro
Archivmeldung vom 16.03.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDem früheren Bundesarbeitsminister Walter Riester gelang es, dass eine Rente nach ihm benannt wurde. Peter Hartz hinterlegte ein mit römischen Ziffern benanntes Bündel im politischen Raum. Und Joachim Gauck bekam eine ganze Behörde.
Nun scheint es, als wolle sich Uli Hoeneß auch so ein Denkmal setzen: den Hoeneß-Euro zu Gunsten einer angeblich notleidenden Fußball-Liga. Mit Gedanken über eine in die Fernsehgebühren eingearbeitete Zwangsabgabe für alle Haushalte bereichert der scheidende Manager des FC Bayern München die Diskussion. Rund 55 Prozent der Deutschen bezeichnen sich zwar als Fußball-Fans. Die Idee aber, dass auch der Rest der Bevölkerung die Millionengehälter der Unterhaltungskünstler in kurzen Hosen finanzieren soll, ist aberwitzig. Die Allgemeinheit tut schon genug für die blühende Liga, die gerade erst neue Rekordzahlen vorlegte. Ein Beispiel: Auch wenn sich Hoeneß' FC Bayern rühmt, sein Stadion komplett selbst zu finanzieren, haben die Bürger doch einen Großteil der Investition getragen, Bahnanschluss und Autobahnzufahrt kosteten 200 Millionen Euro. Hoeneß liefert als Chef der "Abteilung Attacke" eine formvollendete Provokation, mehr nicht.
Quelle: Rheinische Post (von Martin Beils)