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Börsen-Zeitung: Vertrauensarbeit

Archivmeldung vom 21.02.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.02.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Fresenius bleibt sich treu. Das ist die Kernbotschaft des Gesundheitskonzerns für seine im Jahr 2018 enttäuschten oder zumindest verunsicherten Aktionäre. Dazu gehört nicht nur der Vorschlag der nunmehr 26. Dividendenerhöhung in Folge, der angesichts der 2018 erzielten Ergebnissteigerung zu erwarten war, sondern die Zusicherung einer weiteren Dividendenerhöhung für 2019, was immer da auch komme.

Selbst bei einem Gewinnrückgang, den Fresenius-Chef Stephan Sturm für das laufende Jahr aufgrund hoher Investitionen nicht ausschließt, will er an der Steigerung der Ausschüttung festhalten. Denn der Konzern erwartet für die Jahre 2020 bis 2023 steigende Umsätze und leicht überproportional wachsende Erträge.

Diese Botschaft hat sich der Fresenius-CEO hoffentlich gut überlegt, musste er doch 2018 erleben, in welch kurzer Zeit das über viele Jahre aufgebaute Vertrauen der Investoren verloren gehen kann, als Mitte Oktober nach der Prognosekorrektur der Aktienkurs in nur zwei Monaten auf das Niveau von vor fünf Jahren abstürzte. Ein Kursrutsch, der Sturm auch persönlich schmerzt, hatte er doch den Aufsichtsrat vor einem Jahr gebeten, seine variable Vergütung komplett in für drei Jahre gesperrte Aktien des eigenen Unternehmens zu stecken. Ein Vertrauensbeweis im Volumen von rund 1 Mill. Euro, den Sturm in diesem Jahr wiederholen will.

Diese Signale sind freilich erst ein Anfang. "Vertrauen ist eine Serie gehaltener Versprechen", weiß Sturm. Dazu gehört, dass der stark diversifizierte Gesundheitskonzern nicht nur die prognostizierten Ergebnisse liefert, sondern in der Lage ist, den langfristigen Wachstumstrend in diesem Markt durch Optimierung des Portfolios zu überproportionalem eigenem Wachstum zu nutzen.

Dass sich Fresenius dazu nach dem erfolgreich bewältigten Akorn-Fehlschlag auch wieder an Akquisitionen wagt, ist zu hoffen. Denn Teil der Equity Story von Fresenius war schon immer eine gut funktionierende Akquisitionsmaschine. Daran waren nach dem Desaster des Akorn-Kaufs zu Recht Zweifel entstanden. Umso wichtiger ist nach der erfolgreichen juristischen Rückabwicklung des Deals, dass unterm Strich trotz Kosten in einem höheren zweistelligen Millionenbetrag als Gewinn die Erkenntnis bleibt, im Akquisitionsprozess als solchem inklusive Due Diligence keine Fehler gemacht zu haben. Auf dieser Grundlage kann Fresenius auch wieder Akquisitionen in Angriff nehmen, ohne dass deren Ankündigung den Kurs erneut auf Talfahrt schickt.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Claus Döring

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