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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur AOK-Studie/Psychische Erkrankungen

Archivmeldung vom 26.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Zwangsstörungen sind im Gegensatz zu einer Erkältung nicht nach wenigen Tagen vorbei. Über Monate schwächen sie die Lebensfreude, verstärken Selbstzweifel und führen oft in die Isolation.

Psychotherapeuten mahnen: Damit Kranke nicht tief in die Abwärtsspirale geraten, muss die Behandlung früh einsetzen. Genau hier liegt das Problem: Wartezeiten von neun Monaten und länger auf einen Therapieplatz sind heute die Regel. Psychiater und Verhaltenstherapeuten führen lange Listen, müssen Patienten immer wieder vertrösten. Deshalb muss die neue Statistik der AOK gleich doppelt alarmieren: Die wachsende Zahl psychisch kranker Arbeitnehmer erschreckt genauso wie die Tatsache, dass es zu wenige Therapeuten gibt. Das fängt schon bei den Kindern an: Ihre Eltern sind der Verzweiflung nahe, weil Monat um Monat ins Land zieht, ohne dass ihr Nachwuchs Hilfe bekommt. Weil wir in einer Gesellschaft leben, in der jeder »funktionieren« soll, Beinbrüche erlaubt, aber Weinkrämpfe verpönt sind, dopen sich immer mehr Menschen mit Stimmungsaufhellern. Da aber die Folgen von Dauerstress im Beruf oder privater Probleme meist nur durch die Kombination aus Verhaltenstherapie und Pillen gemildert werden können, kommt irgendwann das böse Erwachen. Ausgerechnet dann fehlt es am wichtigsten: den Therapeuten.

Quelle: Westfalen-Blatt

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