SÜDWEST PRESSE ULM; Kommentar zur Bundeswehr
Archivmeldung vom 26.10.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie widerwärtigen Fotos, mit denen uns nicht zufällig eine Zeitung aufschreckt, die ihre Leser seit Monaten zu Sensationsreportern macht, zeigen zweierlei: Zum einen verändern die Auslandseinsätze der Bundeswehr unsere Soldaten in einer ebenso drastischen wie unannehmbaren Weise, zum anderen sind die jungen Männer offenbar anfällig für schlechte Vorbilder im Kampf gegen den internationalen Terrorismus.
Die Täter und ihre Vorgesetzten müssen mit aller Härte bestraft
werden. Doch damit sind die militärisch und politisch
Verantwortlichen längst nicht aus dem Schneider. Zu fragen ist nach
Konsequenzen für das Prinzip der "Inneren Führung" der Bundeswehr,
nach Mängeln bei der psychologischen Vorbereitung und Betreuung einer
Truppe, die sich in bisher unbekannten Extremsituationen zu bewähren
hat, schließlich nach einem funktionierenden Schutz vor Rambos und
Abenteurern in Uniform.
Freilich steht die Bundeswehr mitten in einer Gesellschaft, in der
Gewalt und Zügellosigkeit keine Randerscheinungen sind. Wer eine
Generation, die mit Horrorvideos und Kriegsspielen am Computer
aufwächst, an die Front schickt, darf sich über Bilder nicht wundern,
die Menschenverachtung ausdrücken und eine Grenze überschreiten, die
vielleicht noch in unseren Köpfen existiert - aber nicht in der
Realität. Es sind Fotos, die uns den Spiegel vorhalten.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse