WAZ: Gebeutelte Mitarbeiter
Archivmeldung vom 01.09.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Seit 1881" steht stolz unter dem Karstadt-Logo. Die Uhr tickt und schon Ende der Woche könnte die Traditionsmarke Geschichte sein. Kein Wunder, dass sich die gebeutelten 25.000 Mitarbeiter, die seit 2004 auf Gehalt verzichten und nun seit weit mehr als einem Jahr um ihre Zukunft bangen, an jeden Strohhalm klammern.
Gestern schien es so, als würden sie sich beim Auftritt von Nicolas Berggruen in Essen die Ängste aus dem Leib jubeln. Der Milliardär vermittelte ihnen Wärme und Zuversicht, während unfähige Karstadt-Manager vor der Insolvenz den Traditionskonzern verzockten. Auch wenn sich das Amtsgericht Essen abermals ein paar Tage gedulden und die Frist verlängern sollte, könnte Karstadt schon bald das Geld ausgehen, um Ware für das Frühjahr einzukaufen. Berggruen mag noch so gute Absichten haben: Die Zerschlagung des Konzerns und der Verlust tausender Arbeitsplätze sind längst nicht abgewendet. Und dennoch geht ein Signal von Berggruens "Popkonzert" in der Karstadt-Kantine aus. Investor, Insolvenzverwalter und Mitarbeiter ziehen an einem Strang - wo gibt es das schon?
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung