Lausitzer Rundschau: Sorbischer Minderheit droht Kürzung der finanziellen Förderung
Archivmeldung vom 17.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Sorben werden leider meist nur dann öffentlich wahrgenommen, wenn Politiker Haushaltsdiskussionen über die Geldsummen führen, die sie ihnen zubilligen. Das hat etwas Gefährliches. So entsteht in der Außenwirkung der Eindruck, dass die Minderheit nur eine ständig Geld verschlingende Größe ist.
In einer
immer noch von hoher Arbeitslosigkeit und Strukturschwäche geprägten
Region kann sich da leicht Missgunst breit machen. Wozu das Geld so
dringend gebraucht wird, in welche Projekte es hineinfließt, kommt
kaum zur Sprache, eben sowenig die bereichernde Wirkung sorbischer
Kultur und Sprache für die Lausitz. Das kann man deuten als Zeichen
der Ignoranz von Politikern, die sich Einschnitte in die finanzielle
Förderung der Sorben vorbehalten, ohne über ihre Situation gut
informiert zu sein. Donnerstag, in der Sitzung des brandenburgischen
Haushaltsausschusses, hätten Wissenslücken geschlossen werden können.
Der Vorsitzende des Rates für sorbische Angelegenheiten aber durfte
nicht sprechen. Weil andere Lobbygruppen dann auch Rederecht
einfordern könnten, so die Begründung. Dabei sind die Sorben keine
Lobbygruppe, vielmehr eine Minderheit, der gegenüber Deutschland eine
besondere Verantwortung hat. So kommt es, dass der Kritik von
Rechnungshöfen und Verwaltungsämtern am korrekten Umgang der Sorben
mit dem ihnen zugewiesenen Geld allein die entscheidende Bedeutung
beikommt, dass sie nur noch Kostenfaktor sind. Aus solchen sich
ständig wiederholenden Diskussionen sollten aber auch die Sorben
Schlüsse ziehen. Zum Beispiel, indem sie offensiver auf das
hinweisen, was sie brauchen und leisten, indem sie mehr in ihre
Öffentlichkeitsarbeit investieren.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau