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Lausitzer Rundschau: Der CSU-Parteitag und der Gastauftritt der Kanzlerin

Archivmeldung vom 18.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Geschlossenheitsschwüre, die Horst Seehofer Angela Merkel beim CSU-Parteitag entgegenbrachte, sie stimmen zwar einerseits. Nur wenn Merkel siegt, bleibt die CSU auch im Bund eine Regierungspartei, und insofern kämpfen auch die Bayern ehrlich für die amtierende Kanzlerin.

Andererseits ist ihnen das sprichwörtliche Hemd aber näher als der Rock, das CSU-Ergebnis in Bayern allemal wichtiger als das der Union im Bund. Und deshalb hat Seehofer nicht die geringste Scheu, Merkel politisch schwer in die Parade zu fahren, wenn es ihm nützt. Und das tut er fast immer, denn bayerisches Querulantentum kommt daheim an. Zuletzt geschah das beim Thema Europa. Nur wenige haben bisher registriert, von welcher Bedeutung dieser Vorgang ist. Den Lissabon-Vertrag wieder flott zu kriegen, das war Merkels Hauptziel ihrer gesamten Europapolitik der vergangenen vier Jahre und insbesondere ihrer EU-Ratspräsidentschaft 2007. Und nun droht ausgerechnet die Schwesterpartei CSU davon mehr kaputt zu machen, als die polnischen Kaczynski-Brüder und die irischen Protestwähler je konnten. Freilich, auch Seehofer weiß, dass er es nicht übertreiben darf. Vor Wahlen schon gar nicht. Deshalb hält er den Streit auf einem Niveau, das gerade hoch genug ist, um in Bayern noch wahrgenommen zu werden, aber nicht zu hoch, um im Bund die Union als völlig zerstritten dastehen zu lassen. Für das, was CDU und CSU derzeit darbieten, sind verschiedene Bezeichnungen möglich: Spiel über Bande etwa. Oder Spiel mit verteilten Rollen. Schauspiel und Doppelspiel gehen auch.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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