An den Börsen wird weiter gezockt, die Banken locken weiter mit unverständlichen Geldanlagen und die Arbeitgeber fordern - wie am Wochenende - längere Arbeitszeiten und Verzicht auf Urlaub. Das wirkt nicht nur wie Krisen-Management aus der Mottenkiste, es geht voll am Alltag vorbei. Die Deutschen arbeiten längst jenseits aller Tarifverträge deutlich mehr. Oft ohne Extra-Bezahlung. Die Krise hat die Angst um den Job und den Druck auf viele Beschäftigten dramatisch erhöht. Der niedrige Krankenstand ist dafür ein Indiz. Auch der Anstieg psychischer Erkrankungen ist ein Krisensymptom. Fachleute warnen vor den Folgen: Die schon jetzt angeschlagene Leistungsfähigkeit vieler Mitarbeiter wird weiter sinken. Mit einer demotivierten Belegschaft wird es schwer sein, aus der Krise zu kommen. Forderungen nach mehr Arbeit und weniger Urlaub sind also kontraproduktiv.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung