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Rheinische Post: Vietnam und Irak

Archivmeldung vom 20.10.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Annahme, dass der Frieden ausbreche, wenn die USA und alle anderen fremden Truppen aus dem Irak abziehen, ist ein Irrtum. Natürlich wäre ein solcher Abzug für die Aufständischen ein Sieg, der sich auch als erfolgreiche Widerstandstat gegen das verhasste Amerika vermarkten ließe.

Doch die Kämpfe vor dem Hintergrund konfessioneller Unterschiede zwischen Sunniten und Schiiten mit täglich an die 100 Toten legt eine zweite irakische Wirklichkeit frei: Es geht um die Machtverteilung. Die USA sind nicht in der Lage, diese inner-moslemische Gewaltwelle zu beenden. Trotzdem können sie das Land nicht sich selbst überlassen. Die Konsequenz wären das Ende des Zentralstaates und Turbulenzen in der Region. Der Ausweg aus dem Dilemma ist nicht klar, die Suche nach einer geeigneten Strategie mutet in Teilen naiv an.

Der Oktober droht für die US-Truppen zum tödlichsten Monat seit zwei Jahren zu werden. US-Präsident Bush zog erstmals eine Parallele zum Vietnamkrieg. Das zeigt, dass Bush vom Handelnden, der den Krieg 2003 begann, zum Getriebenen wurde, der nicht weiß, mit welcher Strategie er ihn beenden soll. Vietnam wurde für Amerika zum Trauma. Der Irak könnte diese bittere Erfahrung wiederholen.

Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post

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