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Neue OZ: Höchstmaß an Misstrauen

Archivmeldung vom 30.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der dubiose Tod des Generals nährt die Zweifel an der Zuverlässigkeit der libyschen Rebellen. Waren es Gaddafi-Schergen, die den Ex-Innenminister erschossen haben? Oder wurde er doch von den eigenen Leuten in einen Hinterhalt gelockt? Allein die Tatsache, dass sich diese Frage nicht zweifelsfrei beantworten lässt, zeigt: Dem libyschen Übergangsrat muss mit großer Skepsis begegnet werden.

Die Rebellenarmee ist eine reine Chaostruppe aus 40 Milizen, die allesamt eigene Ziele verfolgen und deshalb untereinander zerstritten sind. Dass sie nach eigenem Bekunden und nach Beteuerungen des ermordeten Generals für die gerechte Sache kämpfen, ist gut und schön. Aber was soll diese gerechte Sache sein? Diese Antwort blieb der Übergangsrat bislang schuldig. Wie fragil das Gebilde ist, zeigt sich nach dem Attentat umso deutlicher. Dieser bunt zusammengewürfelte Haufen soll nach einem Sturz Gaddafis die Macht übernehmen, ohne dass das Land zerbricht? Zweifel daran sind mehr als berechtigt.

Angesichts des andauernden militärischen Patts zwischen Rebellen und Gaddafi wird hinter verschlossenen Türen längst über einen Kompromiss verhandelt, der den Interessen beider Seiten gerecht werden soll. Die Verhandlungsführer wie die USA und Frankreich sollten nach dem Attentat gewarnt sein: Beiden Seiten muss mit einem Höchstmaß an Misstrauen begegnet werden.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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