Neue OZ: Hoch gestapelt
Archivmeldung vom 22.08.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas grenzt an Hochstapelei: Als "Erfolg demokratischer Tugenden" lobt der SPD-Kanzlerkandidat die Wahl in Afghanistan; das Urteil der CDU-Kanzlerin steht dem kaum nach.
Was am Tag eins nach der Wahl aus Afghanistan drang, hört sich allerdings ganz anders an: Da reklamieren die beiden Favoriten für sich schon mal die absolute Mehrheit, ohne auch nur die Spur eines Ergebnisses abzuwarten. Auswärtige Beobachter berichten von Fällen dreister Wahlfälschung.
Nun ist es leider so, dass Politik in einer nach europäischen Maßstäben mittelalterlich organisierten Gesellschaft auf diese Weise funktioniert. Deshalb bleibt völlig unverständlich, warum die Bundesregierung selbst nach dieser Wahl noch so tut, als ob sie mit Deutschlands Verbündeten ein demokratisches Musterländle schaffe. Das weckt Erwartungen, die niemand erfüllen kann. Selbst wenn er eine wesentlich engagiertere und schlüssigere Afghanistan-Politik betriebe, als es in Berlin geschieht.
Spätestens an dem Tag, an dem die Bundeswehr abzieht, werden Regierung und Bundestag am "Erfolg demokratischer Tugenden" in Afghanistan gemessen werden. Da kann nur das Ergebnis stehen: Wir gehen geschlagen. Egal, wie der Präsident dann heißen mag.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung