Neue OZ: Weiter auf Kurs
Archivmeldung vom 10.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Container ist das Symbol des zusammenwachsenden Welthandels: Dass die Strategen in den Chefetagen der Schiffseigner um die Potenziale ihrer Branche wissen, zeigt der ruinöse Preiskampf. Den großen Playern sind eigene Gewinne derzeit weniger wichtig als die Eroberung von Marktanteilen auf den entscheidenden Routen.
Umso beeindruckender ist, dass auch die deutschen Reedereien weiter auf Kurs sind. Wer genau hinsieht, stellt jedoch fest, dass entscheidend nachgesteuert worden ist. Der sonst gern geschmähte Staat hilft den Schiffseignern: Seit 1999 sind ihre Profite von der Steuer befreit, seit 2003 subventioniert der Bund die Ausbildung von Matrosen und die Lohnnebenkosten der Seeleute. Dies garantierte den Siegeszug der deutschen Reeder, die die drittgrößte Schiffsflotte weltweit in ihrem Besitz wissen.
Dass die Regierung die Sonderregeln wegen des Kostendrucks im Reedereisektor zunächst beibehält, ist richtig. Sie könnte ihrerseits Geld sparen, indem sie die teure Marinemission zum Schutz der Schiffe vor Afrikas Küste zurückfährt und dafür die Zertifizierung privater Sicherheitsdienste für Reedereien etabliert. Hierbei geht aber ganz klar Qualität vor Schnelligkeit: Das Letzte, was der deutsche Handel braucht, sind Skandal-Schießereien auf See, ausgelöst durch selbst ernannte und schlecht ausgebildete Sicherheits-Sheriffs.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)