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Neues Deutschland: zum EU-USA-Gipfel

Archivmeldung vom 11.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

US-amerikanische Präsidenten, die keine Chance auf Wiederwahl haben, werden gern zur sprichwörtlichen »Lahmen Ente« erklärt, ob im Lande selbst oder auf der internationalen Bühne. Auslaufmodelle eben, die nicht mehr viel bewegen können.

Auch George W. Bush, noch sieben Monate im Amt, bekam das zuletzt im Nahen Osten zu spüren. Und auf seiner Abschiedstour durch Europa straft ihn jetzt sogar die Friedensbewegung mit Missachtung. Doch auch wenn sich die Augen der Welt längst auf die Entscheidungsschlacht um seine Nachfolge im Weißen Haus richten, dieser Präsident hat noch immer mehr im Sinn, als auf einem EU-USA-Gipfel um die grenzenlose Exportfreiheit für unerwünschte Chlor-Hähnchen aus der Heimat zu feilschen. Bush sucht Unterstützung für den geplanten Raketenschild der Supermacht in Osteuropa, für den Krieg in Afghanistan, und vor allem lässt er weiter das Damoklesschwert über dem Erzfeind Iran schweben, weil der nicht vom Nuklearprogramm lassen will. Mit kaltem Kalkül hat er jetzt vor seinen Gesprächen mit den europäischen Verbündeten die Spekulationen über einen möglichen Militärschlag gegen Teheran angeheizt - so als hätte sein »Krieg gegen den Terror« zwischen Bagdad und Kabul die Lage nicht schon instabiler und gefährlicher gemacht, als es für Al Qaida je möglich gewesen wäre. Diese »Lame Duck« ist bis zuletzt auf Kriegspfad.

Quelle: Neues Deutschland

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