Südwest Presse: Kommentar zur Commerzbank
Archivmeldung vom 16.11.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSo viel Kraft und Mut haben viele Beobachter der Commerzbank nicht zugetraut. Dass das Geldhaus, das noch vor zwei Jahren tief in die Miesen gerutscht war, jetzt die seit langem größte Übernahme in der deutschen Finanzbranche stemmt, ist mehr als eine kleine Überraschung. Zumal die Eurohypo eigentlich nicht ins strategische Konzept der Bank passt.
Die Commerzbank konzentriert
sich seit einiger Zeit auf das Inland und besonders auf den
Mittelstand und hat ihre Präsenz im Ausland deutlich reduziert.
Die Eurohypo geht den entgegengesetzten Weg: weniger Geschäfte im
Inland, dafür mehr und mehr lukrative Geschäfte im Ausland. Wie da
die beiden Häuser genau zusammenwirken sollen, konnte
Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller bislang jedenfalls nicht
erklären. Möglicherweise entdeckt er aber das Immobiliengeschäft neu.
Unlängst übernahm die Commerzbank von der Hessischen Landesregierung
Immobilien im großen Stil. Insofern passt die Eurohypo.
Aber lohnt das 4,6 Milliarden Euro, die man selbst gar nicht hat,
sondern zum allergrößten Teil erst am Markt beschaffen muss? Der
normale Bankkunde hat von dem neuerlichen Banken-Deal jedenfalls
wenig. Zur Bereinigung der überbesetzten Branche taugt das Geschäft
auch nicht. Die Commerzbank allerdings rutscht in der Rangliste nach
oben und schützt sich besser vor einer feindlichen Übernahme.
Quelle:Pressemitteilung Südwest Presse