Neues Deutschland: zur Spendenbereitschaft von US-Milliardären
Archivmeldung vom 06.08.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIst er endlich gekommen, der Tag des Heils? Hat sich das 2000-jährige Warten gelohnt? Eindringlich hatte der Apostel Paulus die Reichen gemahnt: »Sie sollen wohltätig sein, reich werden an guten Werken, freigebig sein und, was sie haben, mit anderen teilen.« 40 Milliardäre aus den USA wollen mindestens die Hälfte ihres Vermögens für wohltätige Zwecke spenden. Und das sei erst der Anfang, versichern die Initiatoren Bill Gates und Warren Buffet angesichts der »blendenden« Resonanz, auf die ihre Initiative stoße. Blendend?
Wollen hier Menschen, denen es blendend geht, die Öffentlichkeit blenden? Ihr zeigen, dass die Reichen immer reicher, aber auch immer besser werden? Privater Reichtum kommt offenbar irgendwann in eine Region, in der das weitere Anhäufen des Mammons unbefriedigend ist. Und man sagen möchte: »Okay, du hast die Welt ein kleines Stückchen besser gemacht.« So begründete New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg sein Engagement. Sicher, der Medienunternehmer wird auch mit der Hälfte seiner 18 Milliarden Dollar nicht darben. Und vielen kann geholfen werden. Der Spendergruppe zufolge geht es darum, Wohlhabende zum Nachdenken darüber zu bewegen, wie sie ihren Reichtum sinnvoll einsetzen können. Das ist gut. Nachdenken sollte man aber auch darüber, wie armselig eine Welt ist, in der ein paar Dutzend Reiche an Startgeld mehr auf den Tisch legen können, als mancher Staat an Bruttoinlandsprodukt erzeugt.
Quelle: Neues Deutschland