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WAZ: Enttäuschte Soldaten

Archivmeldung vom 02.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Zwischen Antreten und Wegtreten liegen oft nur Tage. Manch ein Freiwilliger reibt sich verwundert die Augen, wenn ein unfreundlicher Mensch um fünf in der Frühe Weckrufe in die Stuben schickt. Wenn der Rucksack drückt, der Stiefel zwickt, der Nachbar im Bett unten schnarcht, der Feldwebel brüllt und Bockwurst im Kochgeschirr nicht schmeckt. Dann ärgert sich der Freiwillige: "So habe ich mir das nicht vorgestellt."

Müsste die Bundeswehr nicht ehrlicher für sich werben? Müsste sie nicht mehr Wirklichkeit zeigen und weniger Fantasie-Bilder von kernigen Piloten und glücklichen Kameraden? Sicher, sie wäre gut beraten. Denn ihr lebensgefährlicher Auftrag ist nicht zu vergleichen mit der Arbeit in normalen Unternehmen. Wer das ehrlich sagt, vermeidet Enttäuschungen. Andererseits darf man aber von jedem Bewerber erwarten, dass er eine ungefähre Vorstellung davon hat, auf was er sich einlässt. Dieser Job kann hart sein, familienfeindlich, traurig, sogar tödlich. Das ist so, seit es Armeen gibt. Wenn die Bundeswehr mehr Freiwillige will, muss sie ihnen mehr anbieten: Mehr Ausbildung oder mehr Geld. Die Leute, die morgens lieber liegen bleiben, kann sie eh' nicht brauchen.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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