Rheinische Post: Becks freie Pflicht
Archivmeldung vom 18.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchüler lernen, dass ein schwarzer Schimmel ein Oxymoron ist, so wie die exakte Schätzung oder das offene Geheimnis. Die SPD erfindet für ihren Parteitag ein weiteres Beispiel: die freiwillige Wehrpflicht. Der Kompromiss riecht nach Kurt Beck und seiner Neigung, durch Ausgleich zu führen.
Die Kontrahenten können sich als Sieger
fühlen: Die Wehrpflicht bleibt! Und: Die Wehrpflicht ist ausgesetzt!
Noch zu Jahresbeginn sperrte sich die Parteispitze gegen Versuche,
bei der Mitgliederbefragung zum Parteiprogramm auch gleich ein Votum
zur Berufsarmee einzuholen. Inzwischen sieht die Parteitagsregie,
dass das Projekt "Nicht rütteln an der Wehrpflicht" nicht mehr zu
retten ist. Damit ist die Union die Einzige, die noch an der
Wehrpflicht festhält. Aber auch dort wird hinter vorgehaltener Hand
eingeräumt, dass der Pflichtdienst auf Dauer nicht zu halten ist. Ein
von Freunden umzingeltes Land kann nicht mehr glaubwürdig begründen,
dass anders als mit Eingriffen in die Grundrechte junger Männer die
Sicherheit nicht aufrechterhalten werden kann. Das SPD-Mischmodell
ist in Skandinavien erprobt. Zur Not schnell viele verpflichten
können, im Alltag aber auf die Profitruppe setzen, das weist in die
richtige Richtung.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post