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Rheinische Post: Der UN-Auftrag

Archivmeldung vom 13.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat mit modernen Formen der Konfliktbewältigung ungefähr so viel zu tun wie der Klavierspieler vor der Stummfilmleinwand mit dem Dolby-Surround-Kino-Sound: Die Antiquität kann zwar auch Musik machen, aber den Anforderungen der Menschen von heute entspricht diese Technik bereits seit vielen Jahrzehnten nicht mehr.

Und doch möchten die fünf ständigen Klavierspieler aus London, Moskau, Paris, Peking und Washington vor der Weltleinwand nicht von ihrem Privileg lassen, dass nur sie allein den Takt bestimmen und die neuen wichtigen Akteure lediglich im Wechsel und ohne gleiche Rechte mal mitmachen dürfen. Dass Deutschland mal wieder, und das trotz lange vorher gesetzter anderer Kandidaten, im ersten Wahlgang in den Kreis der nichtständigen Mitglieder gewählt wurde, drückt den Respekt vieler Länder vor dem drittgrößten UN-Beitragszahler und der vielfach weltweit engagierten Wirtschaftsmacht Deutschland aus. Es ist aber auch als Auftrag zu verstehen, den lange überfälligen Umbau voranzubringen. Die Kanzlerin darf ihren erneut bestätigten Einfluss auch in den Runden der Mächtigen mal für eine zupackende UN-Reform in die Waagschale werfen.

Quelle: Rheinische Post

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