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WAZ: Der Klimawandel: Einen Oscar für die Macher

Archivmeldung vom 25.04.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

War dieser Himmel eigentlich irgendwann einmal so blau wie dieser heute? Viele Menschen schauen in diesen Tagen nach oben. Und nicht wenigen von ihnen ist dieser April 2007 nicht geheuer. 30 Grad sollen es in den nächsten Tagen werden. Einschließlich des gestrigen Dienstags hat es 22 Tage nicht geregnet.

Die letzten Tropfen hat der Deutsche Wetterdienst in Essen-Bredeney aufgefangen, und er sagt weiter stabiles Sommerwetter voraus. Und während den Bauern die Saat im Boden vertrocknet, die Bäume, Büsche und Sträucher so sattgrün sind wie eigentlich im Mai, kreisen die Gedanken um eine Frage:

Sind wir Wettermacher?

Ob dieses Wetter eine Folge der globalen Erwärmung ist, mögen die Experten entscheiden. Auch, ob der Sturm Kyrill auf den Schwingen des Klimawandels zu uns kam. Normal aber ist derzeit vieles nicht. Normal waren auch die vergangenen Monate nicht. Wir haben uns im Dezember über Heuschnupfen geärgert, als wir im Garten den Rasen mähten. Er wuchs immer noch. Im Januar hörten wir Vogelgezwitscher. Die Tiere waren immer noch da. Im Februar dann haben wir gehofft, dass kein Bodenfrost mehr kommt. Denn die Blumen waren ja schon da.

Klimawandel und Klimaschutz, lange als Spielwiese der Grünen abgetan, sind in diesen Monaten zum Topthema geworden, das die Menschen umtreibt. Bei derartiger Panikmache auch kein Wunder, sagen Kritiker, die in der Veröffentlichung der UN-Klimaberichte eine Inszenierung von Apokalyptikern vermuten. 10 000 Dollar hat das American Enterprise Institute ausgesetzt, die Denkfabrik von Neokonservativen in den USA zahlt sie demjenigen, der die Thesen des UN-Klimarates widerlegt.

Man mag darüber streiten, ob man den Klimawandel leugnen darf. Doch für Kopfgeld gibt es sicherlich eine bessere Bestimmung. Die USA haben unlängst angekündigt, in Kürze ein CO2-freies Kohlekraftwerk zu bauen. Warum nicht eine Prämie für die deutschen Kraftwerksbauer RWE oder Vattenfall, damit sie mit der Technik schneller auf dem Markt sind? Warum nicht einen Technologie-Oscar für deutsche Automobile, deutsche Kühlschränke oder deutsche Elektrogeräte, die nicht nur das Klima schützen, sondern Jobs sichern?

Der Klimawandel, sagt der britische Ökonom Sir Nicholas Stern, ist das größte Versagen des Marktes, das die Welt je gesehen hat. Wir sollten nicht zum Himmel schauen, sondern aus Fehlern lernen.

Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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