Rheinische Post: Der Fall Kevin
Archivmeldung vom 12.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSelbstverständlich muss eine Politikerin zurücktreten, wenn sie für den Tod eines Zweijährigen Mitverantwortung trägt. Politische Konsequenzen zu ziehen, geht schnell. Sie zu fordern, ist noch einfacher.
Die Konsequenzen machen
das Kind aber nicht wieder lebendig und mildern auch nicht das
Martyrium, das der Kleine bis zu seinem Tod durchlitten hat. Es gibt
keine angemessene Reaktion auf das Unfassbare: ein Zweijähriger,
vernachlässigt, misshandelt, tot im Kühlschrank abgelegt.
Dennoch muss die Frage gestellt werden: Wie können wir solche
Grausamkeit verhindern? Der Ruf nach einem starken Staat reicht nicht
aus. Der kleine Kevin war in Vormundschaft des Jugendamtes. Auch die
Eltern von Jessica aus Hamburg, die jämmerlich verhungert ist, waren
den Behörden bekannt.
Die Freiheit der Eltern ist in unserer Gesellschaft zu Recht ein hohes Gut. Sie endet aber da, wo das Wohl der Kinder anfängt. Deshalb ist die Mehrheit der Eltern, die ihre Kinder lieben und umsorgen, für Hilfe von außen dankbar. Verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen? Gerne. Familienhebammen? Ja bitte. Aufmerksame Nachbarn? Wichtig. Mitmenschen, die sich persönlich verantwortlich fühlen? Lebensrettend.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post