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Rheinische Post: Rache in Kiew

Archivmeldung vom 12.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der geflochtene blonde Heiligenschein der Julia Timoschenko darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die einstige Heldin der Orangenen Revolution in der Ukraine auch eine Sünderin ist. Ihre sagenhafter Aufstieg im Gasgeschäft in den 90er Jahren ist wohl kaum mit ganz legalen Mitteln zustande gekommen, und in ihrer nachfolgenden Karriere als Politikerin hat sie sich auch nicht immer als lupenreine Demokratin erwiesen. Doch all dies rechtfertigt nicht den Schauprozess in übelster sowjetischer Manier, den der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch gegen seine Konkurrentin hat anstrengen lassen.

Das Verfahren ist ein Anschlag auf die ohnehin nur noch spärlichen Reste von Rechtsstaatlichkeit und politischem Anstand in der Ukraine. Da wurde nicht Justiz geübt, sondern brachiale Rache. Die Ukraine hat die großen Hoffnungen, die 2004 mit der Orangenen Revolution aufgekommen waren, gründlich enttäuscht. Um dem Land nicht die europäische Perspektive zu verbauen, hat die EU trotzdem weiter an einer Annäherung gearbeitet. Doch jetzt ist es höchste Zeit, klipp und klar auf Distanz zu gehen. Was in der Ukraine geschieht, tritt europäische Werte mit Füßen. Mit einem solchen Regime lassen sich keine Abkommen schließen.

Quelle: Rheinische Post (ots)

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