Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum (Umfragen-) Absturz der CSU
Archivmeldung vom 26.04.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUmfragen sind keine Wahlen, sie zeigen aber einen Trend an. Und der ist schlimm für die erfolgsverwöhnte CSU, wie schon die verpatzte Kommunalwahl im März zeigte. Nur 44 Prozent würden laut Umfrage die Christsozialen wählen - ein Riesenabsturz nach Stoibers 60,7 Prozent bei der Landtagswahl 2003.
Katastrophal für die bayerische Regionalpartei, zu deren Selbstverständnis seit Jahrzehnten absolute Mehrheiten gehören. Wenn nun CSU-Granden mit einer Mischung aus Unglauben und Institutsbeschimpfung reagieren, zeugt das von der großen Nervosität in der Partei. Seit dem erzwungenen Abgang Edmund Stoibers führen sich seine Nachfolger Huber und Beckstein im negativen Sinn als Meister des Provinzialismus auf. Die CSU spielt in Berlin kaum noch eine Rolle. Vom blassen Parteichef Huber kommen bundespolitisch keine Impulse, er fällt nur durch auf Wähler schielenden Zickzackkurs wie bei der Pendlerpauschale auf. Und im Beckstein-regierten Bayern? Dort ist es kaum besser: Hin und Her beim Rauchverbot, Proteste gegen das achtjährige Gymnasium oder Transrapid-Blamage. Selbst für Kanzlerin Merkel könnte der CSU-Abstieg ein Problem werden, weil die Union bei Bundestagswahlen stets von den guten CSU-Ergebnissen profitierte. Für das Beckstein/Huber-Tandem aber wäre es wohl schnell zu Ende, sollten die Umfragen dem Landtagswahlresultat im September ähneln.
Quelle: Märkische Oderzeitung