Neues Deutschland: Kanada steigt aus Klimaschutzprotokoll aus
Archivmeldung vom 14.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGerade erst hatte sich die Staatengemeinschaft beim UN-Gipfel in Durban auf einen Kompromiss beim globalen Klimaschutz geeinigt - und schon zeigt einer der großen Treibhausgasemittenten, dass selbst diese maue Einigung schon wieder Makulatur ist: Kanada verlässt das Kyoto-Protokoll, das trotz aller Lücken und Konstruktionsmängel einzige verbindliche internationale Klimaschutzabkommen. Damit könnte die ultrakonservative Regierung in Ottawa einen Stein ins Rollen bringen, denn andere Länder wollen Kyoto ebenfalls den Rücken kehren, trauten sich aber nicht, voranzugehen. Und die USA haben einen Vorwand mehr, weiterhin nicht mitzumachen.
Natürlich erfüllt Kanada wie viele andere Länder ihre Kyoto-Ziele ohnehin nicht. Doch mit dem Schritt sendet man ein noch gefährlicheres Signal aus: Klimaschutzverpflichtungen sind ein Stück Papier, mehr nicht. Wenn sie nicht erfüllt werden, streicht man sich einfach von der Liste. Damit freilich geht jede Glaubwürdigkeit flöten, die Voraussetzung für die dringend benötigten gemeinsamen Klimaschutzanstrengungen auf internationaler Ebene ist. Die Schwellenländer, die auf ihre geringe historische Verantwortung für die Erderwärmung hinweisen, haben sich in Durban deutlich bewegt und dürften sich jetzt über den Tisch gezogen fühlen.
Die Botschaft aus Ottawa ist eindeutig: Mögen die kleinen Südsee-Inselstaaten im Meer versinken - wir emittieren soviel CO2, wie wir wollen, und zahlen auch keinen Cent für unser Desinteresse am Klimaschutz.
Quelle: Neues Deutschland (ots)