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Börsen-Zeitung: Das kann nicht gutgehen, Kommentar von Bernd Wittkowski zur Diskussion über eine mögliche Fusion von DZ Bank und WGZ Bank

Archivmeldung vom 14.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Noch haben die Kreditgenossen die Chance, die Fusion von DZ Bank und WGZ Bank abzublasen. Sie sollten sie nutzen. Die morgige Aufsichtsratssitzung der Düsseldorfer Zentralbank wäre die passende Gelegenheit.

Wahrscheinlicher ist indes, dass man noch in letzter Minute einen faulen Kompromiss findet, den die freudetrunkenen Verhandlungspartner dem Publikum dann als großartige Einigung im Dienste der genossenschaftlichen Sache zu verkaufen versuchen werden. Und um die Sache, nichts als die Sache, geht es doch immer. Vor allem in Düsseldorf. Oder?

Auf die Idee, eine "Hochzeit im Himmel" zu erwarten, kann man nach allen Erfahrungen mit diesem Finanzverbund ja ohnehin nicht kommen. Aber der Bund fürs Leben, der hier angebahnt wird, wäre nicht mal eine Vernunftheirat. Er liefe eher auf eine Scheinehe hinaus, durch die sich die Protagonisten zweier in tiefer Abneigung verbundener Lager aus übergeordnetem Familieninteresse wirtschaftliche Vorteile in dreistelliger Millionenhöhe erschleichen wollen. Aber das Zerwürfnis wäre dem ungleichen Paar (vgl. Schwerpunkt auf Seite 4) von Anfang an immanent - zum Schaden aller Beteiligten. Das kann's nicht wert sein.

Was wurde denn im neuen Anlauf zur Fusion im genossenschaftlichen Oberbau bisher "erreicht"? Der Präsident der Volks- und Raiffeisenbanken und DZ Bank-Aufsichtsratsvorsitzende Christopher Pleister ist beschädigt. Mit dem kann nämlich WGZ-Chef Werner Böhnke nicht. Selbst wenn Pleister bereit war, auf den Vorsitz bei der fusionierten Bank zu verzichten: inzwischen ist er in der öffentlichen Wahrnehmung so zur "Verhandlungsmasse" geworden, dass er die Autorität seines Amtes riskiert, stünde er tatsächlich zurück.

Derweil würden sich im Vorstand der neuen Bank mit Böhnke als stellvertretendem Vorsitzenden dank dessen bisheriger Verhandlungstaktik zwei geradezu verfeindete Fraktionen gegenüberstehen. Die Bank wäre durch permanente Spannungen in ihrer Führung gelähmt - denkbar schlechte Voraussetzungen, um nach getaner Fusionsarbeit konstruktiv über Notwendigkeit und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des Unternehmensmodells diskutieren zu können.

Nein, das kann nicht gutgehen. Der Verbund verträgt auch zwei Zentralbanken. Welches Modell sich durchsetzt, möge dann der Wettbewerb am Markt entscheiden.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung

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