Neue OZ: Stunde des Siegers
Archivmeldung vom 03.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAls Barack Obama mit der Todesnachricht vor die Presse trat, war ihm klar, was dies bedeutete: Es war ein Sieg. Ein physischer über Osama bin Laden, aber auch, für den US-Präsidenten vermutlich genauso wichtig, ein psychologischer Triumph in einem innenpolitischen Umfeld, das zunehmend widriger wurde.
Die Arbeitslosigkeit in den USA steigt. Das Staatsdefizit ist horrend. Der politische Handlungsspielraum schrumpft stetig. Erfolgsmeldungen von den Konfliktherden Afghanistan, Irak und seit Neuestem Libyen sind Mangelware. Erst vergangene Woche sah Obama sich auf öffentlichen Druck hin gezwungen, per Geburtsurkunde zu beweisen, dass er rechtmäßig ins Weiße Haus einziehen durfte. Kurz davor hatten Ratingagenturen den Status der USA als guter Schuldner infrage gestellt. Und spätestens mit seiner Gesundheitsreform hat der Präsident in konservativen Kreisen auch sozialpolitisch Kredit verspielt.
Nun aber der Paukenschlag. Kurz und trocken geriet die Aktion in Pakistan, womit die militärischen Mühen seines Vorgängers George W. Bush nach den Anschlägen vom 11. 9. 2001 umso unbeholfener und brachialer in Erinnerung bleiben. Ähnlich kurz aber könnte nun die euphorisierende Wirkung in den USA anhalten. Bin Ladens Tod steigert zwar Obamas Ansehen - substanziell ändert er an den Problemen des Alltags in den USA indes nichts.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung