Neue Westfälische (Bielefeld): Partydroge aus Österreich Rauschgifthandel leicht gemacht
Archivmeldung vom 04.08.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNein, für Chauvinismus ist hier kein Platz. Obwohl es einem schon zu denken gibt, dass die Republik Österreich auf der einen Seite jedes Knöllchen deutscher Urlauber vom falschen Parken bis zur geringsten Geschwindigkeitsübertretung gerne von den hiesigen Behörden eintreiben lässt und auf der anderen Seite dem europäischen Rauschgifthandel Tür und Tor öffnet. Partydroge, das klingt harmlos. Tatsache ist wohl, dass der Stoff aus schüchternen Lämmchen Löwen macht, dass er persönlichkeitsverändernd wirkt.
Wie das Landeskriminalamt erklärt, ist er immer öfter in Speedpillen enthalten, die in Discos gehandelt werden, ohne dass es der Käufer ahnt. Außerdem hat die Droge ein hohes Suchtpotenzial, was sie besonders gefährlich macht. Die akuten Nebenwirkungen von Hautbrennen bis zum Herzjagen mögen in Kauf genommen werden. Allerdings wurde, ohne den Zusammenhang genauer untersucht zu haben, auch schon von vier Todesfällen in Europa berichtet. Langfristige Folgen des Drogengebrauchs für den Hirnstoffwechsel sind zwar noch gänzlich unerforscht, eine ganz gravierende aber ist bekannt und tritt kurzfristig ein: Die Abhängigkeit. Vor diesem Hintergrund haben die meisten europäischen Staaten schon vor längerer Zeit reagiert und den Erwerb und Besitz der Droge verboten. In Deutschland steht Mephedron auf der Liste verbotener Stoffe im Betäubungsmittelgesetz. Doch was nutzt das, wenn es so kinderleicht ist, sich in Österreich zu versorgen. Ob der neue nordrhein-westfälische Justizminister diesen Faktor beim Amphetaminabkömmling Mephedron gut bedacht hat? Es ist nicht sachgerecht, den Besitz einer so gefährlichen, aber gleichzeitig so leicht zu beschaffenden Droge straffrei zu stellen. Was in Österreich Schlamperei sein mag, wird in NRW zur Politik mit Wissen und Wollen.
Quelle: Neue Westfälische