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Rheinische Post: Verdis Geheimnis

Archivmeldung vom 22.03.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Diesen Viel-Fronten-Streik kann Verdi nur noch verlieren. Am Sonntag ließ die Gewerkschaft in den Städten von Baden-Württemberg die Schlichtung platzen. Eine Erhöhung der Arbeitszeit auf durchschnittlich 39,11 Stunden in der Woche, wie sie die Schlichter vorgeschlagen hatten, lehnte sie als Zumutung ab.

In Niedersachsen hatte Verdi zuvor einer Erhöhung auf knapp 39 Stunden zugestimmt. Wegen lächerlicher elf Minuten in der Woche sollen die Bürger im Südwesten weiter leiden. Das kann Verdi keinem mehr vermitteln. Gestern nun ging Verdi-Chef Bsirske auf die Ärzte-Gewerkschaft los. Darin war die Arbeitnehmerbewegung in Deutschland schon immer groß: Wenn es ernst wird, vergeudet sie ihre Energien in Selbstzerfleischung. Eigentlich haben Pflegekräfte und Ärzte an Unikliniken das gleiche Interesse: geregelte Arbeitszeiten und Bezahlung der Überstunden. Doch während die Ärzte-Gewerkschaft einer bezahlten Verlängerung der offiziellen Arbeitszeit zustimmen würde, weil die tatsächliche Arbeitszeit der Ärzte ohnehin viel länger ist, fällt bei Verdi die ideologische Klappe: Die 38,5-Stunden-Woche ist heilig. Wie die Gewerkschaft gesichtswahrend aus diesem Streik herauskommen will, bleibt ihr Geheimnis.

Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post

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