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WAZ: Web 2.0: Die Macht der Veränderung

Archivmeldung vom 27.01.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.01.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit Abstand besehen, gleicht unser Alltag einem Science-Fiction-Film. In Nullzeit blicken wir in jeden Winkel der Welt, vorausgesetzt dort hängt eine Webcam. Fällt uns im Bus ein Musikstück ein, laden wir es auf unser Handy herunter. Möchten wir plaudern oder sexeln, klinken wir uns ein in eine international besetzte Telekonferenz, genannt Chat. Kaufen wir eine Kamera, vergleichen wir Preise aus Wattenscheid, Wladiwostok und . . . ja, aus dem virtuellen Irgendwo.

Das Netz scheint Raum und Zeit auszuschalten - zwei Stunden ist der durchschnittliche Surfer täglich online - und so verändern sich unsere Begriffe von Machbarkeit, Nachbarschaft und Freundschaft, kurz: unsere Orientierung.

Das Flugzeug als Massentransportmittel hat der Globalisierung den entscheidenden Stoß gegeben, doch erst mit dem Internet ergreift eine ungeheure Beschleunigung unser Leben, sie ist längst nicht mehr nur virtuell. Die Chance und der Druck, immer informiert und erreichbar zu sein, haben zugenommen. Aber das wirklich Neue am neuen Internet ist die Chance der Teilhabe. Das Web 2.0 ist ein Mitmach-Netz.

Die Version 2.0 fasst Entwicklungen und Innovationen zusammen, die sich durchgesetzt haben seit dem wirtschaftlich und psychologisch tiefen Fall der Internet-Wirtschaft in 2001. In seiner Anfangsphase war das Netz vor allem ein darstellendes Medium. Doch mittlerweile reagieren Internetseiten wie richtige Programme. Und viele kann man gar mitgestalten. Die Wichtigste: In "Communitys" finden Menschen Gleichgesinnte oder Diskussionsgegner, Geschäftspartner oder ähnlich Kaufende.

Diese "Gemeinden" sind, wie jeder Ballungsraum, wirtschaftlich ungemein interessant. Denn Nutzer sind potenzielle Kunden - und Mitarbeiter. Die so genannten "Nut-zergenerierten Inhalte" sind Informationswaren, die der Kunde freiwillig und umsonst erstellt. Er schreibt Lexikon-Einträge bei Wikipedia oder macht als Leserreporter Fotos für seine Zeitung. Auch das ist wahr: Die Sozialarbeit im Netz führt zu einem Wertverlust der Arbeit in der realen Welt. Überhaupt verlagert sich die Wirtschaft in großem Rahmen ins Internet, besonders der Handel, Beispiel Amazon: Das Outsourcing wird um das Cybersourcing ergänzt.

So krempelt das Internet unser Leben um . Über die Glaubwürdigkeit von Informationen, unsere virtuellen Freundschaften und unsere erodierende Privatsphäre sollten wir dringend mal chatten.

Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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