Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema "Weißrussland verbietet Reisen für Tschernobyl-Kinder"
Archivmeldung vom 28.01.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist nicht das erste Mal, dass die Erholungsreisen für Tschernobyl-Kinder auf der Kippe stehen. Aber jedes Mal ist es unverständlich. Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hat die Erholungsreisen verboten.
Nur wenn Deutschland die Rückkehr der Kinder staatlich garantiert, sollen die Aufenthalte weiter stattfinden dürfen. Dass Lukaschenko mit dem Thema Tschernobyl nichts zu tun haben möchte, kann man sich vorstellen. Schließlich plant er gerade sein erstes Atomkraftwerk. Dass er seine Politik auf dem Rücken der Kinder austrägt, ist eine Schande. Auch für einen oft als »letzten Diktator von Europa« bezeichneten Präsidenten. Jetzt liegt es an Deutschland, mit Weißrussland zu verhandeln, ohne sich von dem totalitären Regime gängeln zu lassen. Die Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl jährt sich im April zum 23. Mal. Doch über den Gau wird wohl niemals Gras wachsen. Erwachsene und Kinder leiden noch heute unter den körperlichen und seelischen Folgeschäden. Wenn vor allem Kinder schon kaum Einfluss auf ihre Gesundheit haben, sollte man ihnen wenigstens die Freiheit lassen, einmal im Jahr ein paar unbeschwerte Tage im Ausland zu verbringen.
Quelle: Westfalen-Blatt