Südwest Presse: Kommentar zu Siemens
Archivmeldung vom 29.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittManchmal gilt das Gesetz der Trägheit auch für Unternehmen. Der Koloss Siemens steckt zwar jeden dritten Euro in die Entwicklung und Forschung von Telekommunikation, der Keimzelle des Unternehmens. Doch Software ersetzt zunehmend Vermittlungsstellen und Internet-Telefonie das Festnetz. Ganze Märkte brechen weg - obwohl jedes dritte Telefongespräch heute mit Siemens-Technik vermittelt wird.
Siemens bekommt die Probleme seiner Sparte Com einfach nicht in den
Griff. Nachdem bereits 1500 Stellen in diesem Bereich weggefallen
sind, werden nun weitere 1000 Stellen fällig.
Diese Nachricht ist auch deswegen beunruhigend, weil es bislang
keinen Interessenten für die Com-Sparte gibt. Dass sich Siemens gern
von dem Sorgenkind trennen würde, ist ein offenes Geheimnis. Seit
längerem soll es Gespräche mit dem US-Unternehmen Motorola geben.
Dabei werden Erinnerungen an die Handy-Sparte wach. Damals mussten
die Münchner sogar noch Geld drauflegen, damit Konkurrent Benq
zulangte. Während Konkurrenten sich modernisieren oder wie Lucent und
Alcatel zusammenschließen, doktort Siemens-Chef Klaus Kleinfeld nur
herum. Damit muss es ein Ende haben: Eine Strategie ist nötig,
Stellen abzubauen ist zu wenig. Für Kleinfeld wird die Luft dünner.
Er hat sein Schicksal mit Margenzielen aller Bereiche verbunden - die
derzeit nur die Hälfte erfüllt.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse