Neue OZ: Revolutionäre Raumfahrt-Ära geht zu Ende
Archivmeldung vom 09.07.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDa kommt Wehmut auf: Mit dem letzten Start eines Space Shuttle geht die zweite große Ära der bemannten Raumfahrt zu Ende. Die Älteren werden sich noch an die amerikanischen Apollo-Missionen erinnern, die dem Menschen Neil Armstrong 1969 einen kleinen Schritt auf den Mond, aber der Menschheit einen großen Sprung ermöglichten. Nun endet nach 30 Jahren das ebenso revolutionäre Kapitel der wiederverwendbaren Raumfähren.
Die Bilanz der 135 Shuttle-Flüge fällt gemischt aus: Schließlich gab es mit den Unglücken der Challenger 1986 und der Columbia 2003 nicht nur den Tod von 14 Astronauten zu beklagen. Die für die USA nationalen Katastrophen warfen die ambitionierte NASA jedes Mal zurück. Die Vision, wöchentlich eine Raumfähre ins All zu schicken, scheiterte vor allem an den Kosten: 135 Milliarden Euro verschlang das Programm, eine Milliarde pro Flug. Dem stehen die Triumphe gegenüber: Die Orbiter waren die Lastesel für den Bau der Internationalen Weltraumstation ISS, schleppten neben vielen Sonden auch das Teleskop Hubble ins All und beförderten Wissenschaftler, die in der Schwerelosigkeit wichtige Tests durchführten.
Dass die USA für die nächsten Jahre auf Mitfluggelegenheiten in den russischen Sojus-Kapseln angewiesen sind, schmälert nicht ihre großen Leistungen. Das nächste Raumfahrt-Zeitalter kommt, und die Amerikaner, die jetzt den Wegfall Tausender Jobs beklagen, werden vorne dabei sein.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)