Rheinische Post: Sarkozy droht EU
Archivmeldung vom 28.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNicolas Sarkozy stellt der Europäischen Union ein Ultimatum. Entweder sie startet eine Grundsatzdebatte, in der die Grenzen und die Zukunft der Gemeinschaft diskutiert werden, oder er legt sein Veto gegen die Fortführung der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei ein.
Auch wenn die EU auf Sarkozys Ansinnen eingeht, ist es eher
unwahrscheinlich, dass die Türkei jemals EU-Mitglied wird. In Ankara
wird sich angesichts der Rigorosität von Frankreichs Staatspräsident
Wut breitmachen, was den Franzosen kalt lässt. Doch die stete
Islamisierung der Türkei macht auch anderen Europäern zu schaffen.
Frankreichs Präsident strotzt vor Selbstbewusstsein, schlägt
außenpolitisch Pflöcke ein und richtet sein Land global anders aus.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Chirac verändert Sarkozy Frankreichs
Verhältnis zu den USA. Er schickt seinen Außenminister nach Bagdad.
Ein Zeichen, dass Paris jenseits der Kritik an den USA Verantwortung
zu übernehmen bereit ist. Von Sarkozy sind scharfe Worte über die
"Brutalität russischer Außenpolitik" zu hören. Chirac setzte noch auf
die funktionierende Achse Moskau-Berlin-Paris. Das ist vorbei.
Sarkozy will die Neuordnung der Uno und Deutschland ständig im
Sicherheitsrat - er nimmt sich sehr viel vor.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post