Rheinische Post: Der Kongo brennt
Archivmeldung vom 30.10.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Lage im Ost-Kongo entwickelt sich für die Menschen dort katastrophal. Sie rennen um ihr Leben. Man kann von schweren Kämpfen sprechen, doch das trifft nicht den Kern der Sache. Es herrscht wieder Krieg, obwohl UN-Blauhelmsoldaten im Land sind.
Ihr Ruf nach rascher militärischer Verstärkung verdeutlicht den Ernst der Lage. Der Konflikt ist alt. Er flackerte immer wieder auf. Es kam sogar zu einer Waffenruhe zwischen Rebellen und Regierung. Der Uno ist vorzuwerfen, dass sie dort zwar Soldaten hat, es ihrer Diplomatie aber nie gelungen ist, den Konflikt zu entschärfen. So sind die Uno-Kräfte Bewahrer eines status quo, der irgendwann einer Seite nicht mehr genügte. Wer die neuen Kampfhandlungen nur als ethnische Auseinandersetzung zwischen Hutus und Tutsis, in die das benachbarte Ruanda einbezogen ist, begreift, verkennt den Hintergrund. Die Rebellen von Laurent Nkunda, dem Unterstützung aus Ruanda nachgesagt wird, steht vor der Einnahme der strategisch wichtigen Provinzhauptstadt Goma. Sie ist auch das Drehkreuz für humanitäre Hilfe. Bewaffnete Gruppen ziehen umher, sie haben kein politisches Konzept, nur den Wunsch nach Macht und Reichtum. Es geht um die Besetzung von an Bodenschätzen reichen Gebieten.
Quelle: Rheinische Post von Godehard Uhlemann