Rheinische Post: Verbraucher für dumm verkauft
Archivmeldung vom 20.10.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEis mit Keimen, Lakritz mit Schimmelpilz und Obst mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln. Da vergeht jedem Verbraucher der Appetit. Obendrein wird bei Verpackung und Kennzeichnung der Lebensmittel so geschummelt, dass der Verbraucher in die Irre gerät.
In einem Punkt muss sich der Verbraucher allerdings an die eigene Nase fassen. Wer gerne 500 Gramm Hackfleisch für deutlich unter zwei Euro einkauft, darf sich nicht sehr große Hoffnung machen, dass zu einem solchen Preis gute Qualität produziert wurde. Der Verbraucher trägt also Eigenverantwortung. Vor kriminellen Geschäftemachern, die bewusst täuschen und Vorschriften umgehen, muss er aber geschützt werden. In Deutschland mangelt es nicht an Kontrollen, sondern an Konsequenzen. Verbraucherschützer fordern seit Jahren zu Recht, dass schwarze Schafe der Branche auch namentlich genannt werden. Die kommende Regierung hat sich jetzt auf die Fahnen geschrieben, zumindest Wiederholungstäter publik zu machen. Das ist ein fairer Kompromiss. Denn eine Veröffentlichung von Missständen kann einen Betrieb leicht die Existenz kosten. Die Angst der Branche vor einem Verbraucherboykott belegt, dass die Verbraucher eben nicht das sind, wofür sie ständig verkauft werden: dumm.
Quelle: Rheinische Post