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WAZ: Der Zorn auf Adolf Sauerland

Archivmeldung vom 11.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Zorn auf Adolf Sauerland, er ist nicht einfach so verraucht. Wie sollte er? Mag an der Phrase, dass die Zeit alle Wunden heilt, auch manches richtig sein, die Zeit für die Loveparade-Tragödie ist längst noch nicht reif. Der Schmerz sitzt zu tief.

Duisburgs Oberbürgermeister hat das Drama natürlich nicht allein zu verantworten. Aber er trägt die politische Verantwortung und wird ihrer nicht gerecht. Mit seinem trotzigen Beharrungsvermögen hat er die Kritik stets befeuert. Sie ist nicht mehr so allgegenwärtig, nicht mehr so laut, aber dennoch keineswegs verstummt. Da darf sich Adolf Sauerland nichts vormachen.

Die Kritik ist legitim, solange sie sich nicht in Aggression entlädt. Sauerland zu beschmieren, ist eine Demütigung, für die es bei aller Verzweiflung über politische Sesselkleberei keine Entschuldigung gibt.

Der Vorfall zeigt, wie naiv Sauerlands trügerische Hoffnung ist, sich auf Schleichwegen in die Normalität zurückbewegen zu können. Das belegt weniger die Attacke als seine Reaktion darauf. Sauerland traut sich nicht mehr, den Durchgedrehten zu belangen, seine Rechte wahrzunehmen. Weil er das Thema schnellstmöglich erledigt sehen will, weil er alles verdrängen will, was ihn irgendwie mit der Loveparade-Katastrophe verbindet. Es soll weitergehen für ihn, irgendwie, einfach weiter. Eine bizarre Aufführung. 

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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