Schwäbische Zeitung: Sehnsucht nach dem Kaderplaner - Kommentar zum VfB Stuttgart
Archivmeldung vom 05.08.2017
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Freigeschaltet durch André OttWer die Hintergründe für die Entlassung von Jan Schindelmeiser sucht, stochert im Nebel. In seinen 13 Monaten machte sich der VfB-Manager mehr als verdient. Holte junge, talentierte Spieler und Trainer, die den Club wieder zurück in die 1. Liga brachten. Glättete mit rhetorischem Talent, Pathos und Überzeugungskraft die Wogen unter den kritischen Mitgliedern und war ein Vater der Ausgliederung. Lotste gerade neuen, vielversprechenden Nachwuchs an Bord inklusive der Routiniers Zieler und Badstuber. Und doch war all das seinem Präsidenten nicht genug: Wolfgang Dietrich hatte sich mehr Qualität erhofft.
Drei Wochen Zeit hätte Schindelmeiser noch gehabt, seine Einkäufe zu vollenden. Hatte er sein Budget etwa schon ausgereizt? Geht dem VfB bereits das Geld aus? Hielt er sich nicht an Absprachen, ging er zu viele eigene Wege, setzte er falsche Prioritäten, hätte er nicht zuallererst die Defensive stärken müssen? Stimmte die Chemie nicht?
Offene Fragen, die bald beantwortet werden dürften. Hätte der VfB nicht in Michael Reschke bereits einen Nachfolger in Sicht, der als bester Kaderplaner des Landes gilt, Dietrich hätte nun ein massives Rechtfertigungsproblem, ein großes sportliches Vakuum und wochenlange Unruhe. So aber kann man sagen: Er ersetzt einen fähigen Mann durch einen womöglich noch Fähigeren.
Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)