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Südwest Presse: Kommentar zu Steinmeier

Archivmeldung vom 14.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Schade, dass Politiker die wirklich wegweisenden Reden oft unter Ausschluss der breiten Öffentlichkeit halten. So geschehen an der Harvard-Universität, wo Außenminister Frank- Walter Steinmeier "eine transatlantische Klimabrücke" zwischen den USA und Europa einforderte.

Das klingt nach Diplomatengeplänkel, doch das täuscht. Steinmeier appellierte an die USA, aber auch an Europa und damit an sein eigenes Land, in der Sicherheitspolitik vernetzter zu denken. Dazu gehört der Kampf gegen den Klimawandel. Dürre, Flut und lebensbedrohliche Wetterphänomene könnten ganze Landstriche unbewohnbar machen. Den daraus entstehenden Flüchtlingsströmen sind die Industriestaaten nicht gewachsen. Doch nicht nur der Klimawandel ist eine Herausforderung, sondern auch das Wohlstandsgefälle. Im vorigen Jahrhundert hatten Experten gemutmaßt, die Entwicklungspolitik des 21. Jahrhunderts werde sich nur noch um Bildungsdefizite kümmern müssen. Doch das Hauptproblem bleibt der Hunger, wie die jüngsten Berichte von Weltbank, Internationalem Währungsfond und Uno belegen. Wieviel Sprengstoff darin steckt, zeigt sich in Tunesien, Ägypten, Indien und auf Haiti. Hunger schürt Gewalt. Wer Frieden will, muss den Menschen Nahrung, Land - kurz, eine Zukunft geben. Doch von einer solch nachhaltigen Sicherheitspolitik ist der Westen noch weit entfernt. Steinmeiers Klimabrücke wäre aber ein erster Schritt.

Quelle: Südwest Presse

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