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Neues Deutschland: zu den europäischen Währungsproblemen

Archivmeldung vom 10.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Immer wenn sich in wirtschaftsschwachen Ländern Finanzprobleme abzeichnen, sind sie da: Spekulanten, die die Chance auf fette Beute wittern. Ob in Mexiko, Thailand, Russland, Argentinien, zuletzt in Osteuropa - Fonds wetteten mit hohen Summen und gemeinsam auf die massive Abwertung der jeweiligen Währung.

Und provozierten eine allgemeine Panik - die Wetten gingen auf. Da der Euro zu stark für massive Kursbewegungen ist, setzt man bei Griechenland auf den Wertverfall von Staatsanleihen. Zu dem perfiden Spiel gehört das Streuen von Gerüchten über eine bevorstehende Zahlungsunfähigkeit der Hellenen. Dümmliche Überdramatisierungen in der Skandalpresse spielen den Spekulanten in die Hände. Es wäre natürlich richtig, wenn die EU jetzt eingriffe, zumal längst andere Länder in Gefahr sind. Für Griechenland käme der Sinneswandel jedoch zu spät. Es rächt sich nun, dass in Europa trotz der G20-Versprechen nach strenger Regulierung der Finanzmärkte nichts passiert ist. Das Casino hat, gefüttert mit billigem Zentralbankgeld, längst wieder geöffnet. Kurzfristig wirksamer wäre echte Solidarität im Euroraum. Die Griechen müssen sich zu fairen Bedingungen refinanzieren können, dann bräuchten sie keine unsozialen Hauruck-Sparpakete, sondern könnten ihre Finanzprobleme mit den notwendigen Langfristreformen lösen. Und diesmal wären es nicht die Bürger, sondern die Spekulanten, die am Ende mit hohen Verlusten dastünden.

Quelle: Neues Deutschland

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