Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Wahlpflicht
Archivmeldung vom 10.06.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWahlpflicht muss nicht erst eingeführt werden. Sie besteht schon. Und zwar für jeden Unzufriedenen, jeden Besserwisser, jeden Schlaumeier dieses Landes. Getreu dem Motto »Wer nicht wählt, darf auch nicht motzen« muss sich schon zur Wahlurne oder zumindest bis zum Briefkasten bemühen, wer auf unser Gemeinwesen Einfluss nehmen will.
Wo diese Erkenntnis nicht gereift ist, da helfen auch keine Zwangsmaßnahmen. Von der Strafandrohung bis zur Steuererhöhung wird untauglich bleiben, was Druck ausüben soll. Der Wähler will und darf nicht gezwungen, er will und muss begeistert werden. Begeistert, ein Projekt unterstützen zu können. Oder auch begeistert, ein Vorhaben verhindern zu können. Für diese Begeisterung sind in erster Linie, aber eben nicht nur die Politiker zuständig. Wer ständig abschätzig über »die da oben« redet, »die ja eh machen, was sie wollen«, der muss sich nicht wundern, wenn die Mitmenschen das irgendwann auch glauben. Bis zum Wahlboykott ist es dann nur noch ein kleiner Schritt. Und dieser kleine Schritt ist zwar falsch, aber er steht jedem frei - und das muss auch so bleiben.
Quelle: Westfalen-Blatt