Neue Westfälische (Bielefeld): Brüssel hängt deutsche Pendler ab
Archivmeldung vom 16.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSeit Jahren überweisen wir von allen EU-Mitgliedsstaaten den höchsten Beitrag nach Brüssel, und nicht zum ersten Mal fragt man sich: Haben wir als Zahlmeister eigentlich auch Vorteile davon?
Beim Beschluss der EU-Abgeordneten über eine neue Richtlinie für den Güterverkehr lautet die Antwort für die Bürger wieder einmal: Nein! Weil auf deutsche Besonderheiten keine Rücksicht genommen wird, landet der Fahrgast auf dem Abstellgleis. Das Motto "Schiene vor Straße" ist ja gut und richtig - aber nicht nur für Waren, sondern auch für Menschen. Es nervt schon jetzt, im Regionalzug zu sitzen und vom vorbeibrausenden ICE durchgeschüttelt zu werden, der seine Verspätung auf Kosten der Berufspendler aufholen darf. Ob die den Anschluss verpassen, interessiert nicht. Dass Pendler in Deutschland Passagiere zweiter Klasse sind, lag bislang allerdings weniger an Brüssel als an der Ära Kohl. Weil dessen Motto in den Jahren der Weichenstellung "Straße vor Schiene" hieß, wurde ein eigenes Streckennetz für den Güterverkehr vernachlässigt. Bislang war der Zug für die Pendler meist nur unpünktlich - jetzt ist er abgefahren.
Quelle: Neue Westfälische