Südwest Presse: Kommentar zu Börsen
Archivmeldung vom 16.03.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Konsolidierung ist längst überfällig - in Zeiten des Euro und in Zeiten globaler Kapitalmärkte ohnehin. Insofern passt die Annäherung zwischen den Börsen in Frankfurt und Paris nicht in die lange Liste von Fusionsplänen, die derzeit fast täglich über die Ticker laufen.
Dass ausgerechnet die Amerikaner den Börsenbetreibern
vor allem an der Seine auf die Sprünge helfen müssen, ist peinlich.
Die US-Technologie-Börse Nasdaq hat massives Interesse an der
Londoner Börse, die sich partout nicht mit einem Konkurrenten auf dem
Kontinent zusammentun will. Die Festlandsbörsen müssen reagieren,
soll das Geschehen auf dem europäischen Kapitalmarkt nicht maßgeblich
aus den USA gesteuert werden. Was sich letztlich in ungünstigen
Preisen und für europäische Unternehmen und Anleger in nachteiligen
Konditionen niederschlagen könnte.
Verhandlungen zwischen Frankfurt und Paris sind deshalb überfällig.
Einfach werden sie nicht, auch wenn sich die Regierungen auf beiden
Seiten erstaunlich offen zu dieser Idee bekennen. Das war in Paris
bei grenzüberschreitenden Fusionswünschen nicht immer so. Ein
entscheidender Knackpunkt bleibt der Sitz einer gemeinsamen Börse:
Paris wird sich schwer tun, die Regie an Frankfurt abzugeben.
Umgekehrt gilt dies als unverrückbare Bedingung. An dieser Frage darf
das Vorhaben nicht scheitern.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse