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Allg. Zeitung Mainz: Unpopulär

Archivmeldung vom 01.12.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.12.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Niemand klatscht Beifall, wenn eine Schule geschlossen wird. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig darf also nicht viel Lob erwarten dafür, dass auf ihr Betreiben hin neun kleine Grundschulen vor dem Aus stehen. Andererseits: Ist es nicht Aufgabe gewählter Politiker, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, so sie denn notwendig sind und sorgfältig vorbereitet werden?

Beides ist hier zu bejahen. Die Ausdünnung ländlicher Räume ist demografische Realität und kann nicht ohne Folgen auf die Schulpolitik bleiben. Der Vorwurf, in Wahrheit gehe es Hubig bloß um Einsparungen, verfängt nicht: Was wären das für klägliche Sparmaßnahmen, die nicht mal den Abbau einer einzigen Lehrerstelle konkret vorsehen? Die Behauptung, die Schließkandidaten unter den Grundschulen willkürlich oder nach dem Rasenmäher-Prinzip ausgesucht zu haben, wird schon dadurch widerlegt, dass nicht Schülerzahlen allein maßgeblich waren, sondern eine Reihe von Faktoren in den Blick genommen wurde.

Dazu zählte auch die Akzeptanz der Schulen - ein Umstand, der etwa zur Rettung der von nur 18 Schülern besuchten, aber von der gesamten Elternschaft im Bezirk geschlossen unterstützten Grundschule im Hunsrückdorf Mörsdorf beitrug. Trotzdem darf Hubig weder in Bingen noch in den anderen acht betroffenen Orten auf Verständnis hoffen, dafür verletzt die Auflösung einer Grundschule zu sehr die Heimatgefühle der Menschen. Ministerium und Aufsichtsbehörde sind jetzt gefordert, mit der bislang gezeigten Sensibilität, Transparenz und Kommunikationsbereitschaft auch die Vermittlung der unbequemen Entscheidungen vor Ort anzugehen.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz (ots)  von Frank Schmidt-Wyk

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